Gemeinsam gegen das Wirtshaussterben

Verein zur Erhaltung der niederbayerischen Kultur startet Versuchsphase im Großwirt



Seit fast 12 Jahren gibt es den VENK mittlerweile. Der Verein, der es sich selbst auf die Fahnen geschrieben hat, die niederbayerische Kultur zu erhalten, steht nun aber vor seiner bisher größten Herausforderung.



Seit seiner Gründung organisierte der Verein, der mittlerweile stolze 150 Mitglieder vereint, jährlich einige Aktivitäten, die den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder zum einen stärken, zum anderen aber neuen Schwung in die Dorfgemeinschaft bringen sollten. Zu Beginn waren dies noch regelmäßige Ausflüge zu Brauereibesichtigungen, in Museumsdörfer oder Stadtführungen. Mit der Zeit weitete man das Angebot aus und installierte ein Pracklturnier und ein Wattturnier. Dreh- und Angelpunkt des Vereinskalenders waren aber stets das Maibaumaufstellen, die Jahreshauptversammlung und die Weihnachtsfeier. All diese Veranstaltungen fanden beim Großwirt in Mirskofen statt, wo der Wirt Jürgen „Willi“ Stillner immer ein offenes Ohr für die Belange des Vereins hatte.

Doch Corona ging auch am Großwirt nicht spurlos vorbei. Und so verkündete der Wirt nach 11 Jahren das Aus – und der Verein musste sich neu orientieren. Einerseits brauchte man einen neuen Mittelpunkt für das Vereinsleben, andererseits würde ein Fixpunkt im Dorfleben wegbrechen und ein weiteres Wirtshaus seine Pforten schließen. Grund genug für den 1. Vorstand Daniel Braun seinen Vorstandskollegen einen gewagten Plan aufzutischen: „Manna, des mach ma selber!“ Zunächst waren die Zweifel allseits groß, aber der Vorstand ließ nicht locker. Und so konnte man nach einigen angeregten Diskussionen auf der Jahreshauptversammlung am vergangen
Samstag (28.08.2021) den Mitgliedern das neue Konzept vorstellen. Ziel ist es, den Großwirt zu erhalten – zumindest so lange, bis sich ein geeigneter Wirt oder eine Wirtin findet. Das wäre natürlich der Idealfall - die Sorgen des Vereins wären dann vom Tisch. Da dies derzeit aber schwierig erscheint, wird sich der VENK an dem neuen Projekt versuchen, welches nur aufgrund des Entgegenkommens des Verpächters möglich ist. Denn einen Regelbetrieb mit festen Öffnungszeiten wird es
zunächst nicht geben – auch wenn dies für die Zukunft geplant ist. Erst einmal müssen sich aber Leute finden, die die Vorstandschaft bei diesem Unternehmen unterstützen.
Und die Zeit drängt. Denn schon für den 25.09.2021 plant der VENK ein großes Herbstfest, bei dem die Bevölkerung hoffentlich zahlreich erscheint. Für den November ist ein großes Wattturnier geplant, welches wegen Corona aber noch in der Schwebe ist. Sollten diese Veranstaltungen aber gut laufen und sich tatkräftige Helfer finden, so wird aus der Notlösung
vielleicht auch eine dauerhafte. Im Idealfall ist für den Vatertag 2022 wieder das Maibaumaufstellen geplant.